Berlin (ots) –
Anke Blietz-Weidmann wurde von der Mitgliederversammlung des Bundesverbands Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. (BDIU) am vergangenen Donnerstag zur neuen Präsidentin gewählt. Blietz-Weidmann ist bereits seit 2015 Teil des Präsidiums. In Ihrer Rede zur Kandidatur für das Präsidentinnen-Amt kündigte sie an, den Team- und dialogorientierten Weg ihrer Amtsvorgängerin, Kirsten Pedd (EOS), fortsetzen zu wollen. Neben Anke Blietz-Weidmann (Lowell), wurden Yvonne Wagner (System Inkasso) und Philipp Ganzmüller (Creditreform Bayreuth, München, Rosenheim) als Vize-Präsidenten und Andreas Albrecht (Alektum) als neuer Schatzmeister ins Präsidium gewählt. Die vier Beisitzer sind Christian Behrens (Riverty), Marcel Hofmann (REAL Solution Inkasso), Michael Hoppe (EOS) und Bernd Krziscik (KOHL).
Im Namen des neugewählten Präsidiums bekräftigte Blietz-Weidmann, den Arbeitsstil des alten Präsidiums fortsetzen zu wollen. Insbesondere gehe es darum, den Verband auf eine breitere Basis zu stellen: „Ein großer Teil der Mitgliedsunternehmen ist dem reinen Beitreiben ausstehender Forderungen längst entwachsen. Adress-, Identitäts- und Bonitätsüberprüfungen oder Kredit-Dienstleistungen sowie unterschiedliche Angebote im Forderungskauf sind für viele von uns selbstverständlicher Teil unserer Geschäftsmodelle. Es ist daher nur konsequent, wenn wir uns für die Spezialisten in diesen Feldern öffnen.“
Die jüngste Branchenstudie, so die neue Präsidentin weiter, habe zudem die Relevanz der Inkassowirtschaft noch einmal unterstrichen. Mit mehr als 30 Millionen Forderungen sei deren Anzahl ein weiteres Mal gestiegen; dabei belaufe sich der Rückfluss aus diesen Forderungen auf rund 5 Milliarden Euro. Man dürfe wohl davon ausgehen, dass dieser Rückfluss eine wichtige Rolle bei der Absicherung von Arbeitsplätzen, Investitionen und Innovationen spiele, so Blietz-Weidmann. Auch der Umstand, dass künftig sowohl das Bundesamt für Justiz (BFJ) als auch die Bundesaufsicht für Finanzdienstleistungen (BaFin) die Geschäfte der Inkasso-Branche beaufsichtigen, unterstreiche deren gesamtwirtschaftliche Bedeutung.
Zufriedenheit herrscht beim BDIU indes darüber, dass Inkassodienstleistungen der Anwaltschaft nun kostenrechtlich weitestgehend gleichgestellt sind. Aktiv muss der Gesetzgeber aber hinsichtlich der Ungleichbehandlungen von Anwaltschaft und Inkassodienstleistern bei den Kompetenzen werden. Gerade dies, bestätigt BDIU-Geschäftsführer Stratmann, sei neben fehlender Fortschritte bei der Digitalisierung des Rechtsmarktes, aus Sicht des Verbandes ein zentrales Hemmnis für eine noch effizientere Durchsetzung berechtigter Ansprüche und Forderungen.
Kirsten Pedd neue Ehren-Präsidentin des BDIU
Unter großem Applaus und mit Standing Ovation wurde Kirsten Pedd von der Mitgliederversammlung aus ihrem Präsidentinnen-Amt verabschiedet. Anke Blietz-Weidmann und Vize-Präsidentin Yvonne Wagner würdigten ihren langjährigen Einsatz und betonten, dass Kirsten Pedd wesentlich dafür verantwortlich gewesen sei, die öffentliche Wahrnehmung und das politische Gewicht des BDIU zu stärken. Die Bedeutung ihrer Arbeit wurde im Anschluss durch ihre einstimmige Wahl zur Ehren-Präsidentin noch einmal bekräftigt.
Kreditzweitmarktgesetz (KrZwMG) wichtiges Kongress-Thema
Neben anderen aktuellen Themen nahm die Diskussion um die Konsequenzen aus dem Kreditzweitmarktgesetz viel Raum beim diesjährigen Kongress ein. Dabei ging es nicht nur um Details und Fristen für den Erlaubnisantrag, sondern auch um die grundsätzliche Frage nach der zu erwartenden Wirkung der vom EU-Parlament angetriebenen Initiative. Übereinstimmung herrschte bei vielen Kongressteilnehmern darüber, dass ein Regulierungsbedarf des Sekundärmarktes für notleidende Kredite in Deutschland im Grunde unnötig gewesen sei. Dr. Marcel Köchling, Vize-Präsident der Bundesvereinigung für Kreditankauf und Servicing (BKS), hob dazu in einer Podiumsdiskussion hervor, dass es kaum Regelungsbedarf in Deutschland gegeben habe, weil der hiesige Bestand an notleidenden Krediten traditionell sehr gering sei und die bereits bestehende Regulierung, vor allem mit Blick auf den Verbraucherschutz, ausgereicht habe. Zudem, so waren sich alle Podiumsteilnehmer einig, sei als Folge des Gesetzes eher eine Marktkonsolidierung zu befürchten. Die vom Gesetzgeber gedachte Belebung des Kreditzweitmarktes galt den Diskutanten als eher unwahrscheinlich.
BDIU-Kongress 25
Zum Abschluss des Kongresses kündigte BDIU-Geschäftsführer Dennis Stratmann an, den nächsten Kongress zwischen dem 5. und 9. Mai 2025 (Kalenderwoche 19), dann in Norddeutschland zu veranstalten.
Das neue BDIU-Präsidium
Präsidentin
Anke Blietz-Weidmann – Chief Operations Officer und Geschäftsführerin der Lowell DACH Gruppe, Essen. Anke Blietz-Weidmann gehört seit 2015 dem Präsidium an.
Vize-Präsidentin
Yvonne Wagner – Geschäftsführerin der System Inkasso GmbH, München. Yvonne Wagner gehört seit 2016 dem Präsidium an und ist seit 2018 Vize-Präsidentin.
Vize-Präsident
Philipp Ganzmüller – Geschäftsführer der Creditreform KGs Bayreuth, München und Rosenheim. Philipp Ganzmüller gehört seit 2019 dem Präsidium an.
Schatzmeister
Andreas Albrecht – Geschäftsführer der Alektum GmbH. Andreas Albrecht wurde erstmals ins Präsidium gewählt.
Beisitzer
Christian Behrens – Leiter der Rechtsabteilung bei Riverty, Berlin. Christian Behrens wurde zum zweiten Mal als Beisitzer ins Präsidium gewählt.
Marcel Hofmann – Leiter Service sowie Chancen- und Risiko-Management bei der REAL Inkasso, Hamburg. Marcel Hofmann wurde erstmals als Beisitzer ins Präsidium gewählt.
Michael Hoppe – Head of Business Strategy Management / Head of Change-Management bei EOS, Hamburg. Michael Hoppe wurde erstmals als Beisitzer ins Präsidium gewählt.
Bernd Krziscik – Geschäftsführer der KOHL GmbH, Münster-Sarsheim. Bernd Krziscik wurde erstmals als Beisitzer ins Präsidium gewählt.
Über den BDIU
Seit 1956 bündelt der BDIU die Interessen der Inkassowirtschaft gegenüber der Öffentlichkeit, der Politik und der Wirtschaft. Dem Verband gehören rund 450 Mitgliedsunternehmen an (rund 70 Prozent der Inkassodienstleister in Deutschland). Sie vertreten die Interessen von über einer halben Million Auftraggeberinnen und Auftraggebern aus allen Wirtschaftsbereichen.
Die etwa 15.000 Mitarbeitenden der BDIU-Unternehmen führen pro Jahr gut fünf Milliarden Euro aus mehr als 33 Millionen Forderungen in den Wirtschaftskreislauf zurück. In 80 Prozent der Fälle sorgen sie durch ihre professionelle Rechtsdienstleistung für Klärung und entlasten damit sowohl die Unternehmen als auch die Justiz erheblich.
In Europa ist der BDIU der größte Inkasso-Verband, weltweit die Nummer zwei. Als Mitglied im europäischen Dachverband FENCA (Federation of European National Collection Associations) und als Partner des US-Verbandes ACA International haben BDIU-Mitglieder Zugriff auf ein weltweites Netzwerk von mehreren Tausend Inkassodienstleistern.
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