Berlin (ots) –
Maternale RSV-Impfung könnte Situation entlasten – Expert:innen raten Schwangeren zur Impfung
Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist der wichtigste Erreger von Atemwegserkrankungen bei Säuglingen und Kleinkindern, wobei Kinder unter zwei Jahren am häufigsten von schweren Verläufen betroffen sind.[1] Bundesweit wurden für die RSV-Saison 2023/24 ca. 57.000 Fälle gemeldet.[2] Die hohe Infektionszahl führte teilweise zu Versorgungsengpässen in Kinderkliniken und Kinderarztpraxen.[3] Eine wichtige Vorsorgemaßnahme, die laut Kinderarzt Dr. med. Gunther Gosch aus Magdeburg zu einer Entspannung der Situation beitragen könnte: die maternale RSV-Impfung in der Schwangerschaft, wodurch das Baby bereits mit einem RSV-Schutz auf die Welt kommt und ab dem ersten Atemzug vor RSV geschützt ist.
Das RS-Virus kann ganzjährig vorkommen, tritt aber saisonal gehäuft auf. In Mitteleuropa liegt die RSV-Saison üblicherweise zwischen Anfang Oktober und Mitte Mai.[4] Allein in Deutschland werden jedes Jahr ca. 15.500 Säuglinge wegen RSV im Krankenhaus behandelt.[5] Dr. med. Gosch berichtet:“Bei mir in der Praxis hat es in der RSV-Saison 23/24 sehr viele RSV-Fälle gegeben. Das Wartezimmer war ständig überfüllt, bei schweren Erkrankungsverläufen, beispielsweise einer Lungenentzündung, musste ich mehrere Säuglinge stationär aufnehmen lassen, damit sie mit Sauerstoff versorgt werden konnten.“ Insbesondere Neugeborene sind nach einer Infektion mit dem Erreger häufig von einem schweren Erkrankungsverlauf betroffen, da ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist.[6] Eine RSV-Erkrankung ist nicht mit Medikamenten heilbar, kann besonders bei Säuglingen und Kleinkindern einen schweren Verlauf nehmen und wird mit Langzeitfolgen wie asthmatischen Erkrankungen in Verbindung gebracht.[7] Die maternale RSV-Impfung in der Schwangerschaft ist bisher die einzige Vorsorgemaßnahme, um Neugeborene ab dem ersten Atemzug für die ersten Lebensmonate vor RSV zu schützen.[8, 9] Für Frauen, die derzeit im ersten Trimester schwanger sind, ist die maternale RSV-Impfung ganz besonders sinnvoll, da ihr Baby mit großer Wahrscheinlichkeit in der RSV-Saison geboren wird und damit einem erhöhten RSV-Risiko ausgesetzt ist.
Versorgung für nächste RSV-Saison 24/25 sicherstellen
Seit Herbst 2023 stehen erstmals Möglichkeiten zur breiten medizinischen RSV-Vorsorge zur Verfügung, um Säuglinge und Kleinkinder vor schweren RSV-Verläufen zu schützen, darunter eine Impfung in der Schwangerschaft.[9] „Der Vorteil der maternalen RSV-Impfung ist, dass durch die Impfung in der Schwangerschaft das Baby bereits mit einem RSV-Schutz auf die Welt kommt und die Säuglinge vom ersten Lebenstag an über ca. sechs Monate effektiv vor RSV-Infektionen geschützt sind. Zudem fallen für Eltern auch die Organisation und weitere Termine beim Kinderarzt weg, die für die Anwendung von RSV-Prophylaxen nach der Geburt des Kindes nötig wären, um es vor RSV zu schützen“, betont Dr. med. Gosch.
Neben der sächsischen Impfkommission (SIKO)[10] haben sich in einer gemeinsamen Stellungnahme[11] der Berufsverband der Frauenärzte (BVF), die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) sowie weitere Fachgesellschaften und Arbeitsgemeinschaften für die maternale RSV-Impfung ausgesprochen. „Um die RSV-Versorgung mit Blick auf die nächste Saison 2024/25 zu verbessern, hoffe ich, dass meine Kolleg:innen aus der Pädiatrie und Gynäkologie ihre Patient:innen verstärkt über das RSV-Risiko bei Säuglingen und Kleinkindern sowie die maternale RSV-Impfung als neue Vorsorgemöglichkeit aufklären, sodass sich viele werdende Mütter für die RSV-Impfvorsorge entscheiden. Dies würde nicht nur einen wichtigen Beitrag dafür leisten, die Krankheitslast bei Säuglingen zu senken, sondern auch die Kinderkliniken und Kinderarztpraxen entlasten“, so Dr. med. Gosch.
Derzeit ist die maternale RSV-Impfung keine verpflichtende Kassenleistung und muss selbst bezahlt werden. Über 25 Krankenkassen (https://www.wirfuersimpfen.de/rsv-impfung-die-impfung-der-schwangeren-kann-neugeborene-schutzen) übernehmen aber bereits auf freiwilliger Basis die Kosten für ihre Versicherten.[12] Schwangere sollten sich direkt bei ihrer Krankenkasse zur Kostenerstattung informieren.
Nestschutz vom ersten Atemzug an: Wie funktioniert die maternale Impfung?
Werdende Mütter, die sich in der Schwangerschaft gegen RSV impfen lassen, können ihren Impfschutz auf das noch ungeborene Kind übertragen. Dabei greift das Prinzip der maternalen Immunisierung: Die nach der Impfung von der Schwangeren gebildeten Antikörper gehen über die Plazenta in das Blut des ungeborenen Kindes über. Das Neugeborene profitiert dann von Geburt an für eine bestimmte Zeit von einem sogenannten Nestschutz und ist gegen bestimmte Erreger immun.[13-15] Schwangere Frauen können sich bei Kinderärzt:innen und Gynäkolog:innen zur maternalen RSV-Impfung beraten und zwischen Schwangerschaftswoche 24 und 36 impfen lassen.[16] Das Prinzip der maternalen Immunisierung ist seit vielen Jahren etabliert und ein sicheres Verfahren für die Schwangere und den Fötus.[17-18] Die STIKO empfiehlt werdenden Müttern z. B. seit 2020 die Impfung gegen Keuchhusten, um das Erkrankungsrisiko bei Neugeborenen von Geburt an zu reduzieren.[19]
Prozess der maternalen Immunisierung am Beispiel der maternalen RSV-Impfung | © Pfizer Pharma GmbH
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