Berlin (ots) –
Gebrauchte Wohnimmobilien kosteten im Frühjahr 2024 deutlich weniger als vor Jahresfrist – Vermittlungen dauern länger, die Verhandlungsbereitschaft der Verkaufenden hat zugenommen.
Laut dem aktuellen Preisspiegel der LBS-Analyse „Markt für Wohnimmobilien“ (https://www.lbs-markt-fuer-wohnimmobilien.de/inhalt/preisspiegel/), der auf tatsächlichen Immobilienvermittlungen basiert, lagen die Preise für gebrauchte Einfamilienhäuser zuletzt um gut 11 Prozent unter dem Niveau im Frühjahr 2023 – dies war der erste Preisrückgang seit dem Jahr 2010. Auch die Preise für ältere Reihenhäuser (minus 9 Prozent) und Eigentumswohnungen (-6 Prozent) sowie für Bauland (minus 9 Prozent) sind im vergangenen Jahr spürbar gesunken.
Neue Reihenhäuser kosteten dagegen in etwa genauso viel wie ein Jahr zuvor, neue Eigentumswohnungen sogar 1 Prozent mehr. Neubauobjekte sind damit weiterhin deutlich teurer als vor der Zinswende im Frühjahr 2022, während die Preise für gebrauchte Immobilien inzwischen fast schon wieder auf das Niveau des Frühjahrs 2021 gefallen sind.
Die Entwicklung wird sich nach Einschätzung der für das Immobilienbarometer im „Markt für Wohnimmobilien“ befragten Immobilienvermittler im Verlauf dieses Jahres in ähnlicher Weise fortsetzen: Während die Preise im Neubausegment aufgrund der hohen Baukosten stabil bleiben oder sogar leicht steigen werden, könnten Bestandsimmobilien und Bauland in fast allen Regionen noch etwas günstiger werden.
Der LBS-Preisspiegel und das LBS-Immobilienbarometer werden jährlich bei den Immobiliengesellschaften von LBS und Sparkassen erhoben. In diesem Jahr gaben insgesamt 514 Immobilienfachleute Auskunft über ihr Geschäftsgebiet.
„Die sinkenden Preise von gebrauchten Immobilien sind auf die geänderten Verhandlungspositionen am Immobilienmarkt zurückzuführen“, erläutert LBS-Verbandsdirektor Axel Guthmann die Ergebnisse der Preiserhebung. „Die Kaufinteressenten stehen nicht mehr Schlange, weil viele den Schuldendienst aufgrund der gestiegenen Zinsen nicht mehr stemmen können.“ So gaben 90 Prozent der befragten Immobilienvermittler zu Protokoll, der Verkauf einer Immobilie dauere länger, als in den vergangenen fünf Jahren üblich war. Rund 60 Prozent haben festgestellt, dass die Verkäufer eher als Mitte 2023 bereit seien, von ihren Preisvorstellungen abzurücken und Preisabschläge zu akzeptieren.
Doch nicht nur die Verkäufer machen Abstriche. „Wir beobachten schon seit einer Weile, dass die Kaufwilligen ihr Möglichstes tun, um dem Zinsanstieg etwas entgegenzusetzen und ihre Finanzierungslast zu reduzieren“, so Guthmann. Die Immobilienvermittler haben dies jetzt erneut bestätigt: Am häufigsten, so berichteten drei Viertel der befragten Marktkenner, würden Handwerksleistungen in Eigenarbeit erledigt. Knapp zwei Drittel der Vermittler sagten, dass die Bereitschaft ihrer Kundinnen und Kunden gestiegen sei, Objekte zu erwerben, die nicht genau den ursprünglichen Vorstellungen entsprechen, gut die Hälfte hat von Standortkompromissen erfahren und knapp die Hälfte von zusätzlich mobilisierten Kapitalquellen.
Die Immobilienexperten von LBS und Sparkassen erlebten zuletzt auch, dass Nachhaltigkeitsaspekte bei der Suche nach einer Eigentumswohnung oder einem Eigenheim wieder etwas in den Hintergrund getreten sind. In der aktuellen Befragung gaben nur 15 Prozent der Vermittler an, dass dieses Thema bei den Kunden eine hohe oder sogar sehr hohe Relevanz habe – vor Jahresfrist waren es noch 20 Prozent. Dass Nachhaltigkeit überhaupt eine Rolle spiele, bestätigten insgesamt aber immerhin 46 Prozent der Befragten und damit kaum weniger als im vergangenen Jahr, als es 48 Prozent waren. Ins Spiel komme der Klimaschutz immer dann, wenn er helfe Kosten zu sparen, beispielsweise wenn sich die Energieeffizienz durch Dämmmaßnahmen, Photovoltaik oder eine neue Heizung verbessern lasse, so die Erklärung der Experten für die beobachtete Verschiebung der Prioritäten auf Seiten der Käufer.
Ein Auszug aus dem Preisspiegel 2024
Die häufigsten Preise für gebrauchte Einfamilienhäuser in den teuersten und den günstigsten … in Euro
… Großstädten über 500.000 Einwohner
München 1.600.000
Düsseldorf 950.000
Frankfurt am Main 950.000
Stuttgart 900.000
Köln 825.000
Nürnberg 750.000
Hamburg 685.000
Berlin 675.000
Hannover 530.000
Essen 470.000
Dortmund 435.000
Dresden 400.000
Duisburg 375.000
Leipzig 340.000
Bremen 335.000
… Großstädten mit 100.000 bis 500.000 Einwohnern
Freiburg/Breisgau 1.000.000
Heidelberg 750.000
Darmstadt 750.000
Mainz 750.000
Ingolstadt 750.000
Augsburg 750.000
Regensburg 700.000
Karlsruhe 695.000
Erlangen 680.000
Münster 655.000
…
Bottrop 325.000
Gelsenkirchen 325.000
Hanau 315.000
Kaiserslautern 310.000
Magdeburg 300.000
Chemnitz 280.000
Hamm 275.000
Moers 270.000
Siegen 255.000
Bremerhaven 230.000
… Klein- und Mittelstädten mit 20.000 bis 100.000 Einwohnern
Starnberg (BY) 1.400.000
Bad Soden am Taunus (HE) 1.300.000
Hofheim am Taunus (HE) 1.200.000
Vaterstetten (BY) 1.200.000
Konstanz (BW) 1.200.000
Gauting (BY) 1.100.000
Bad Homburg vor der Höhe (HE) 1.100.00
Eschborn (HE) 1.000.000
Ottobrunn (BY) 1.000.000
Hattersheim am Main (HE) 1.000.000
…
Greiz (TH) 135.000
Riesa (SN) 130.000
Bernburg/Saale (ST) 130.000
Suhl (TH) 130.000
Zerbst/Anhalt (ST) 130.000
Blieskastel (SL) 130.000
Kreuztal (NW) 125.000
Staßfurt (ST) 115.000
Sondershausen (TH) 110.000
Eisleben (ST) 110.000
… Gemeinden im Umland der Großstädte und ausgewählten regionalen Zentren
Grünwald (BY) 1.700.000
Gräfelfing (BY) 1.300.000
Oberhaching (BY) 1.300.000
Herrsching am Ammersee (BY) 1.300.000
Kronberg im Taunus (HE) 1.240.000
Bad Tölz (BY) 1.150.000
Ebersberg (BY) 1.100.000
Neubiberg (BY) 1.100.000
Oberschleißheim (BY) 1.050.000
Holzkirchen (BY) 1.000.000
…
Guben (BB) 165.000
Schwarzenberg/Erzgebirge (SN) 165.000
Aue-Bad-Schlema (SN) 160.000
Auerbach/Vogtland (SN) 160.000
Coswig (Anhalt) (ST) 150.000
Finsterwalde (BB) 150.000
Lichtenau (NW) 150.000
Wanzleben-Börde (ST) 145.000
Merchweiler (SL) 140.000
Mandelbachtal (SL) 120.000
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